Nach „Viel Zirkus in Košice“ (hier klicken) reiste das Team von Circus Soluna zusammen mit Edurad Buras von FEMAN und Ralf Pauli als Vertreter von kids smile e. V. am 20. Oktober 2024 in die Stadt Uschgorod in der Ukraine.
Uschhorod ist die Hauptstadt von Oblast Transkarpatien in der Ukraine. Die Stadt liegt im Dreiländereck zwischen Ungarn und der Slowakei, direkt an der slowakischen Grenze. Mithin im äußersten Westen des großen Landes, ca. 800 Kilometer von Kiew entfernt.
Birger Koch von Circus Soluna, Eduard Buras und Werner Kalf aus Eynatten/ Belgien hatten hier im Januar 2024 die „Uzhgorod Sonderschule für I‑III-Abschlüsse des Regionalrates der Transkarpaten“, eine Sonderschule und ein Internat für hörbehinderte Kinder, besucht (hier klicken).
Der Austausch mit der Schulleiterin, Frau Natalia Ivanivna Buschko, führte seinerzeit zum gemeinsamen Plan, mit just diesen Schüler_innen das Projekt Kindermitmachzirkus durchzuführen. Und nun war es soweit: die Realisation des erklärten „Leuchtturmprojektes“ wurde damit — gut zwei Jahre nach Gründung von kids smile e. V. — tatsächlich Wirklichkeit!
Das dies am Ende möglich wurde, ist vor allem auch Eduard Buras zu verdanken. Eduard ist Vorsitzender des Kulturvereins „Feman“ in Košice (Slowakei) und bis in die slowakischen Regierungskreisen beratend tätig. Dabei vor allem für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der Ukraine. Seine Kontakte in die Ukraine hinein sind so vielfältig wie wichtig. Und für unser (gemeinsames) Vorhaben ein Glücksfall!
Nicht nur dass der Grenzübertritt in die Ukraine durch seine Unterstützung zügig(er) gelang. Auch vor Ort waren seine Erfahrungen und Vermittlungen zur Durchführung des Projektes unabdingbar. Eduard organisierte vor Ort ALLES was notwenig wurde: der Kontakt und die Absprachen mit den beteiligten Schulen, Hotel, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten, Verpflegung für die Kinder, Pressearbeit — und das Padiun!
kids smile e. V. ist Eduard Buras für seinen Einsatz zu großem Dank verpflichtet!
Das Padiun war unsere erste Station bei der Anreise. Es ist ein großes Bürger- und Kulturzentrum mit Werk- und Seminarräumen, zwei Sporthallen, einem großen Veranstaltungs- und Theatersaal und einer Art Aula.
Wir trafen zunächst auf die Leiterin der Einrichtung, Frau Svitlana Ivanivna Hanushyna. Sie empfing uns sehr herzlich mit Kaffe und Pralinen. Nach dem ersten Kennenlernen und Vorstellung des Projektes ging es an die Klärung der Raumfrage.
Uns wurde eine Turnhalle zur mehrtägigen Nutzung bis jeweils zum Mittag zur Verfügung gestellt. Für unsere „deutschen“ Gewohnheiten versprühte die Halle noch den Charme der 1960´er Jahre. Trotzdem waren wir sehr dankbar, dass uns die Nutzung durch Frau Hanushyna ermöglicht wurde.
Und so ging der Aufbau u.a. des Vertikaltuch-Gestells sowie alle weiteren Vorbereitungen zum Start des Projektes zügig vonstatten. Alles war angerichtet für den nächsten Tag, wenn die Schüler_innen der besonderen Schule eintreffen sollten.
Und der verzögerte sich erst einmal. Fast eine Stunde später als geplant trafen Schüler_innen und Lehrer_innen ein. Hintergrund war, dass die jungen Menschen am Wochenende von ihren Familien im näheren Umland zuerst nach Uschgorod anreisen mussten und dann erst von ihrer Schule zu Fuß zum Padiun gehen mussten.
Niemand von ihnen hatte eine Vorstellung davon, was nun kommen würde und die nächsten Tage bis hin zu einer Aufführung geplant war. Und so führte das Team von Circus Soluna den 40 staunenden Kindern verschiedene Workshops vor ihren Augen auf der Manegen Matte vor. Um direkt danach allen die Möglichkeit zu geben, alles selber auszuprobieren: Akrobatik, Feuerkunst, zaubern, Jonglage, Vertikaltuch, Poi schwingen, Flowersticks, Clownerie.
Unterstützt wurde das Team vor allem von der Lehrerin Kateryna Halas, die mit den beiden Schülern Daniel Skitalinsij und Artem Klyuchkovych zuvor die Zirkuswoche in Košice begleitet hatten.
Alle drei waren wichtige Übersetzungshilfen, denn die Kinder waren alle hörbehindert bis hin zur völligen Taubheit. Doch das tat ihrer Neugierde und dem Spaß am Ausprobieren keinen Abbruch. Im Gegenteil!
Es braucht wenig Sprache beim Mitmachzirkus, sondern mehr zuschauen und selber ausprobieren. Mit Händen und Gesten wurde erklärt und vorgemacht, danach Stück für Stück angeleitet, bis einzelne Handgriffe und Übungen selbständig gelangen.
Wie schnell und unkompliziert und mit welch großem Eifer die Kindern und Jugendlichen gleich von Anfang an mitmachten, war phänomenal.
„kids smile“ ist unser Motto, und schon am ersten Tag „smilte“ alles um die Wette.
Am nächsten Tag kamen noch einmal ca. 20 Kinder einer nahen Grundschule dazu, die sich nahtlos in die jeweiligen Workshops einreihten. Womit auch der Geräuschpegel in der kleinen Turnhalle deutlich anwuchs, was später zu einer Aufteilung von Gruppen in eine Aula notwendig machte. Aber, das Zusammenspiel in den Gruppen war gelebte Inklusion par excellence!
Aber was soll man schreiben? Fotos sagen (und beweisen) mehr als Worte!
Nur wenige Vormittage blieben den jungen Künstler_innen Zeit, in ihren jeweiligen Workshops zu üben und an ihrem Auftritt zu feilen. Würde die kurze Zeit freichen?
Bericht folgt.