Oft und selbstverständlich wurde auf kids-smile.org darüber berichtet, dass im Oktober 2024 die Realisation von zwei Kindermitmachzirkus Projekten mit Beteiligung und Unterstützung von kids smile e.V. geplant sind. Einmal in Kosiče in der Slowakei, einmal an der „Uschgorod Spezialschule für Gehörbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche“ in der Ukraine.
Manch einer fragt sich: warum in der Slowakei, wo doch immer vom “Leuchtturmprojekt IN der Ukraine die Rede ist?
Birger Koch, Eduard Buras und Werner Kalf in Uschgorod im Januar 2024
Nun, die Geschichte fängt im Januar 2024 an. Birger Koch, der Macher von Circus Soluna, und Werner Kalf, ehemaliger Leiter der Jugendfreizeit- und Bildungseinrichtung „Inside“ in Eynatten, Belgien, haben eben dort viele Jahre gemeinsam Kindermitmachzirkus als Ferienaktion realisiert.
Werner Kalf hat darüber hinaus in Belgien Hilfsgüter für die Menschen in der Ukraine gesammelt und nach Kosiče in der Slowakei transportiert, das knapp 100 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt. Sein Ansprechpartner dort war (und ist) Eduard Buras von der Kultur- und Bildungseinrichtung „FEMAN“.
Aus diesen Verbindungen erwuchs die gemeinsame Reise im Januar 2024 an die Spezialschule in Uschgorod. Wir berichteten (hier klicken).
Da die Spendenmittel von kids smile e. V. absehbar nicht für seine geplante Unternehmung seines Leuchtturmprojektes ausreichen würde, entschloss sich Birger Koch zu einer Beantragung von Fördermittel des EU-Programms für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport, kurz: Erasmus+.
Titel des Antrages: „Entwicklung und Erprobung eines zirkus- und erlebnispädagogischen Konzepts zur Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine im Bereich der Jugendarbeit“
Das übergeordnete Ziel des Programms besteht darin,
„durch lebenslanges Lernen die bildungsbezogene, berufliche und persönliche Entwicklung der Menschen in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport in Europa und darüber hinaus zu unterstützen und so zu nachhaltigem Wachstum, hochwertigen Arbeitsplätzen und sozialem Zusammenhalt, zur Innovationsförderung sowie zur Stärkung der europäischen Identität und des aktiven Bürgersinns beizutragen.“
Um den Bedingungen des sogenannten „Small-scale Partnership Projekt“ (SSP) zu erfüllen, bedarf es einer Zusammenarbeit von mindestens zwei Partnerorganisationen aus EU-Mitgliedsstaaten oder mit dem Programm assoziierten Drittländern.
Und hier kam nun die Idee auf, dazu auch ein Zirkusprojekt in Kosiče zu realisieren, an dem nun rund 80 Kinder – zum Teil aus der Ukraine dorthin geflüchtet – teilnehmen können.
Durch die Realisation des Projektes mit belgischen, deutschen und slowakischen Partnern und jungen Menschen, die gemeinsam für eine Projektentwicklung in der Slowakei zusammenarbeiten, wäre die o.g. Bedingung erfüllt.
Denn mit Circus Soluna aus Deutschland, dem Jugendfreizeit- und Bildungseinrichtung „Inside“ aus Belgien, der Kultur- und Bildungseinrichtung „FEMAN“ aus der Slowakei, der „Uschgorod Spezialschule für Gehörbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche“ in der Ukraine sowie Kids Smile e. V. sind gleich 5 Akteure an der Umsetzung der Projektziele beteiligt.
Sofern die (aufwendigen) Förderbedingungen im operativen Ablauf vollumfänglich gewährleistet werden, sind Fördermittel bis zu einer Höhe von 60.000,- € in Aussicht gestellt!
Gleichzeitig muss aber auch erwähnt werden, dass diese Mittel ausschließlich für die Arbeit und Projektumsetzung im europäischen Raum nutzbar sind. Das heißt aktuell: NICHT IN der Ukraine!
So wären die Kosten für die Realisierung des Kindermitmachzirkus Projektes in der Stadt Kosiče, bei der auch Betreuer_innen der Schule in Uschgorod teilnehmen und Erfahrungen sammeln sollen, gedeckt. Das Projekt eine Woche später an eben dieser Schule in der Ukraine nicht, weshalb kids smile e. V. dies über seine Spendeneinnahmen finanziert!
Soweit so gut, wenn es denn eine Bewilligung seitens EU Förderkulisse gäbe. Und ja, der im März von Koch eingereichte, sehr umfängliche Antrag wurde sehr zur Freude aller Beteiligten im Verlauf des Julis 2024 bewilligt!
Die Begründung dazu lautet:
Das Small-scale Partnership Projekt (SSP) unterstützt nachvollziehbar die gewählten jugendspezifischen Prioritäten „Steigerung von Qualität, Innovation und Anerkennung der Jugendarbeit“ und „Unterstützung der Reaktion des Jugendbereichs in Europa auf den Krieg in der Ukraine“. Es zielt im Kern auf die Organisationsentwicklung der beteiligten Partnerorganisation und deren – teilweise ehrenamtlichen – Fachkräfte und Nachwuchsfachkräfte ab. Die beteiligten Partner sind im Kontext nicht-formaler Jugendarbeit zu verorten. Das Projekt ist somit von hoher Relevanz für die Ziele des Formats in der Leitaktion 2 von Erasmus+ Jugend.
Die Projektziele sind klar und realistisch formuliert und tragen den Bedürfnissen der Partnerorganisation bei, die positive pädagogische Wirkung von Zirkusprojekten in der Arbeit mit jungen Geflüchteten zu stärken. Die geplanten Aktivitäten bauen sinnvoll aufeinander auf, bei der Planung und Umsetzung der Aktivitäten wird auf Nachhaltigkeit und Inklusion geachtet.
Die Budgetierung ist nachvollziehbar und angemessen.
Seit Monaten arbeiten die Kooperationspartner in den beteiligten Ländern nun schon intensiv an der praktischen Umsetzung. Und es zeigt sich, dass dies nicht einfach ist und eine Menge Engagement von allen abverlangt.
Und trotzdem gibt es bei allen ein hohes Maß an Motivation und Vorfreude, den begonnen Weg gemeinsam erfolgreich zu bewältigen.
Bald geht es los!
